Informationen zum Thema Tischler
Wer einen Tischler beauftragen möchten, benötigt die Anfertigung eines besonderen Möbelstücks oder die passgenaue Herstellung eines Bauelementes. Für die genau solche speziell und mit größter Genauigkeit erbrachten Leistungen steht der Tischler. Oder um es nochmals hervor zu heben, ist Tischler eine Dienstleistung, bei der es um die Holzbearbeitung und Oberflächenbearbeitung von Holz geht. Je nach Gebiet des deutschen Sprachgebietes hat dieses Handwerk interessanterweise einen anderen Namen. In Nord-, Ost- und Westdeutschland, Österreich und Südtirol sagt man oftmals Tischler und Tischlerei. In Hessen, vereinzelt in Rheinland-Pfalz, im Ruhrgebiet, im Saarland, in Baden-Württemberg und Bayern sowie in der Deutschschweiz und dem Westen von Österreich, besonders im Vorarlberg sagt man Schreiner und Schreinerei.
Der Tischler im Ablauf der Geschichte
Vom Zimmerhandwerk trennte sich seit wahrscheinlich dem 14. Jahrhundert die Tätigkeit des Tischlers ab. Es handelt sich um ein altes und anerkanntes Handwerk. Die Tischler verbündeten frühzeitig in einer Zunft zusammen. Beim Tischlerberuf kam es so zu einer frühen Organisation mit Lehrling, Geselle und Meister. Die Tischler-Zünfte besaßen im Vergleich zu anderen Holzberufen das exklusive Recht, Hobel als Werkzeug und Leim als Verbindungsmittel einsetzen zu dürfen. Auch war ihnen die Fertigung bestimmter Werkstücke vorbehalten. Hierzu rechnete man Decken- und Wandvertäfelungen, Türen, Möbel, Fenster sowie ab dem 16. Jahrhundert die neu aufkommenden Särge. Die Aufnahme in die Tischlerzünfte war an klare Bedingungen gekoppelt, wie zum Beispiel gutes, eheliches Elternhaus, guter Ruf, zeitweilig auch die deutsche Nationalität. Die Aufnahme geschah nach der Abschluss der Lehrzeit in internen Zeremonien, bei denen der Kandidat "gehobelt" und von einem Altgesellen in der ebenfalls internen "Hobelpredigt" über das Selbstverständnis und die Verhaltensregeln der Zunftmitglieder unterwiesen wurde.
Eine Tischlerei für die speziellen Wünsche
Eine Tischlerei steht sowohl für die Anfertigung von speziellen Möbeln als auch die Fertigung von Bauteilen im Sinne der Holztechnik. Der Beruf des Tischlers hat ein kleines Nachwuchsproblem. Da immer mehr Möbel, wie Schränke und Regale bei Discounter wie ikea, Höffner und Roller gekauft werden, sind die Aussichten auch nicht rosig. Allerdings gibt es passgenaue Einbauschränke nur beim Tischler.Der Ausbildungsgang in einer Tischlerei
Es existiert die Möglichkeit der Ausbildung im Handwerk zum Tischler und in der Industrie die Ausbildung zum Holzmechaniker. Die Ausbildung des Holzmechanikers ist ähnlich einer Tischlerausbildung. In der Bundesrepublik Deutschland absolviert der angehende Tischler eine 3-jährige Ausbildung, wovon das erste Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr bzw. Berufsgrundschuljahr im Vollzeitunterricht an einer Beruufsschule durchgeführt werden kann.
Zumindest das 2. und dritte Ausbildungsjahr findet in einer Tischlerei statt. Einen Tag in der Woche oder am Stück einige Wochen je Jahr findet ein Berufsschulbesuch statt. Innerhalb der Lehrzeit finden Lehrgänge zur Oberflächenbehandlung, ein Lehrgang für die Handwerkszeuge und Maschinenlehrgänge statt.
Die Berufsausbildung wird abgeschlossen mit der Gesellenprüfung und bei erfolgreichem Bestehen mit dem Erhalt eines Gesellenbriefes. Die Prüfung enthält neben dem theoretischen Part und unter Aufsicht gefertigten Arbeitsproben auch das eigenständige Konzeptionieren und die Herstellung eines Gesellenstücks. Das darf ein Einzelmöbel, Stück einer Inneneinrichtung oder eines Bauteiles wie Fenster, Tür oder Treppe sein. Abhängig von dem Schwerpunkt in der Berufsausbildung kann der künftige Bau- und Möbeltischler nach Abstimmung selber aussuchen, was gebaut wird.
Zur Fortbildung steht der Gesellin oder dem Gesellen die Alternative offen, den Meisterbrief zu erwerben oder sich in einer zweijährigen Fachschule zum Staatlich geprüften Techniker der Fachrichtung Holztechnik, dem sogenannten Holztechniker, oder dem Staatlich geprüften Techniker der Fachrichtung Raumgestaltung oder Innenausbau fortzubilden.